Wenn alte Wunden weiterleben – warum wir immer wieder das erleben, was uns in der Kindheit geprägt hat
- Kyra Sandrock

- 2. Dez.
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: vor 7 Tagen

Und wie Heilung möglich wird, wenn wir beginnen zu verstehen.
Es gibt Menschen, die tragen eine unsichtbare Last, die so früh begann, dass sie selbst kaum noch wissen, woher sie kommt. Schon als Kinder wurden sie allein gelassen mit ihren Gefühlen. Nicht, weil sie „schwierig“ waren – sondern weil niemand da war, der sie wirklich sah.
Manche wuchsen mit Müttern auf, die emotional überfordert waren, gefangen in ihren eigenen Verletzungen, nicht fähig, ein Kind in den Arm zu nehmen oder Trost zu spenden. Andere hatten Väter, die körperlich anwesend, aber innerlich unerreichbar waren. Und oft gab es niemanden, der Worte fand, wenn zum Beispiel ein wichtiges Familienmitglied starb oder wenn ein Kind krank im Bett lag und Zuwendung gebraucht hätte.
Ein Kind, das niemand tröstet, lernt still zu funktionieren.
Ein Kind, das mit Schmerz allein ist, lernt, den Schmerz wegzuschieben.
Ein Kind, das für seine Eltern „nicht zur Belastung werden darf“, wächst zu einem Erwachsenen heran, der glaubt, keine Bedürfnisse haben zu dürfen.
Viele tragen genau diese frühen Erfahrungen bis weit in ihr Erwachsenenleben hinein – ohne es zu wissen. Sie wünschen sich Nähe, können sie aber nicht annehmen. Sie sehnen sich nach Liebe, doch misstrauen ihr gleichzeitig. Und sie fühlen sich überfordert, sobald Krankheit, Schwäche oder emotionale Bedürfnisse auftauchen – weil sie gelernt haben, dass dafür niemand kommt.
Der Körper erinnert alles, was damals nicht gehalten wurde.
Und aus diesem Erinnern entsteht ein Muster, das sich bis heute durchzieht – oft unbewusst, oft schmerzhaft, oft unfassbar unfair.
Wenn Fürsorge nicht ankommt – obwohl sie da ist
Vielleicht kennst du Menschen, die sagen:
„Ach, lass… ich kann das schon.“
„Du kannst mein Jammern bestimmt nicht mehr hören.“
„Ist nicht so schlimm.“
Oder die still vor sich hin stöhnen, augenscheinlich leiden, aber nichts sagen.
Und du stehst daneben und möchtest doch eigentlich nur halten, fragen, umarmen, da sein.
Doch diese Menschen spüren es nicht.
Nicht, weil du es nicht gut machst.
Nicht, weil deine Fürsorge fehlt.
Sondern weil ihr Nervensystem etwas anderes gelernt hat:
„Niemand kommt.“
„Ich bin allein.“
„Meine Gefühle sind zu viel.“
„Ich darf nicht schwach sein.“
Diese Prägungen laufen automatisch – wie Programme, die sich seit der Kindheit nie ändern durften. Sie filtern sogar deine Liebe, deine Fürsorge aus ihren Gedanken heraus.
Gabor Maté nennt das „Trauma als Verlust der Verbindung zu sich selbst“.
Das Kind lernt:
„Wenn niemand reagiert, dann fühle ich lieber nichts. Fühlen tut nur weh.“
Gerald Hüther beschreibt es so:
Ein Gehirn, das früh keine Resonanz bekommt, ist neurobiologisch darauf ausgerichtet zu überleben – nicht darauf, Nähe anzunehmen.
Und genau das sehen wir als Erwachsene:
Fürsorge kommt nicht an.
Nähe macht Stress.
Zärtlichkeit wird weggeschoben.
Unterstützung wird nicht gefühlt – oder sogar bekämpft.
Es ist nicht böser Wille.Es ist Schutz.
Der unbewusste Film: „Ich werde wieder allein gelassen.“
Menschen mit solchen Kindheitsverletzungen erleben im Heute das von damals immer wieder – selbst dann, wenn es objektiv nicht stimmt.
Ihr Gehirn zeigt keinen realen Film, sondern den alten:
„Ich bin hilflos und krank – und niemand kümmert sich um mich.“
„Ich werde abgelehnt.“
„Ich muss stark sein, sonst überlebe ich nicht.“
Das Tragische:
Sie erleben Ablehnung – obwohl du in Wahrheit da bist.
Sie fühlen sich im Stich gelassen – obwohl du fragst, hältst, dich kümmerst.
Sie glauben, du hörst ihre Beschwerden nicht mehr gern – obwohl du gerade offen bist.
Sie lehnen sich selbst ab.
Und deshalb können sie deine Liebe nicht annehmen.
Epigenetik: Trauma ist im Körper gespeichert – aber veränderbar
Die moderne Epigenetik zeigt:
Frühe emotionale Erfahrungen prägen Nervensystem, Hormonachsen und sogar die Genaktivität.
Doch sie zeigt auch etwas Hoffnungsvolles:
Alles, was wir erlebt haben, kann sich verändern.
Neue Erfahrungen können alte Programme überschreiben.
Nicht durch Zwang.
Nicht durch „Reiß dich zusammen“.
Sondern durch:
Sicherheit
liebevolle Resonanz
ein reguliertes Nervensystem
Körpererfahrungen statt Denken
spirituelle innere Reorientierung
Heilung auf Zellebene und Herzebene
Heilung beginnt, wenn wir verstehen
Wenn du solche Muster bei einem Menschen siehst, der dir nahe steht, dann hilft ein tiefer Satz:
„Er reagiert nicht auf mich – er reagiert auf seine Vergangenheit.“
Und manchmal entsteht Heilung erst,
wenn nicht du ihn trägst,
sondern er selbst beginnt, seine alten Wunden zu erkennen.
Heilung geschieht
nicht über Schuld,
nicht über Kampf,
sondern über Wahrheit, Bewusstsein und neue innere Erfahrungen.
Meine KYRA-Methode – Wege zurück in Selbstregulation, Verbundenheit und Zellheilung
In meiner Arbeit verbinde ich
Kontemplation – Yin Yang – Reflexion – Anker
um Menschen genau dort zu begleiten, wo diese alten Verletzungen sitzen:
im Körper
im Nervensystem
in der Zelle
im Inneren Kind
im Mindset
im Glaubenssystem
und im spirituellen Selbst
Wenn du selbst spürst,dass du in Beziehungen immer wieder alte Muster erlebst,
oder wenn du jemanden liebst, der emotional geprägt ist von Kindheitstrauma,
dann unterstütze ich dich gern dabei,
wieder klarer, freier, regulierter und liebevoll verbunden zu leben.
Schreib mir gern – ich begleite dich von Herz zu Herz.
Um den Lesefluss zu erleichtern, nutze ich im Text teilweise die männliche oder weibliche Form. Gemeint sind immer alle Menschen – unabhängig von Geschlecht.
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